Interview mit Dr. K. H. Deschner.
Es muss anders werden. (Kriminalgeschichte des
Christentums) Mit einem enorm
umfangreichen Werk kämpft der Kirchenkritiker Karlheinz Deschner gegen
das Christentum, in dem er «die Frohe Botschaft mit der Kriegsbemalung»
sieht. Ein Gespräch über Gott, Zwingli und himmelschreiendes Unrecht.
Von David Signer
Herr
Deschner, was ist der Kern des Christentums?
Die Frohe Botschaft mit der Kriegsbemalung. Dazu gehören viele schöne
Legenden, zum Beispiel das Märchen von der Auferstehung. Gehören viele
schöne Gebote, zum Beispiel das Gebot der Nächsten-, der Feindesliebe,
das Gebot, nicht zu stehlen, nicht zu töten, und die Klugheit, keines
dieser Gebote zu halten. Christentum, das ist die Liaison eines
Gesangsvereins mit einer Feuersbrunst.
Aber was ist
denn heute am Christentum noch so schlimm? Kriminalgeschichte des
Christen-tums heisst Ihr inzwischen achtbändiges Hauptwerk. Hat die
Kirche – zumindest in Westeu-ropa – nicht massiv an Einfluss verloren?
Zunächst: Ich beschreibe nicht das bestehende, das gegenwärtige
Christentum, sondern seine Vergangenheit, also oft, aber oft auch nicht,
etwas mehr oder weniger anderes. Heute jedenfalls noch kriminell im
Christentum sind die Auswirkungen seiner Ideologie, die vielen Folgen
seines dogmatischen Wahnsinns, der sich ja nie mit dem blossen Glauben
begnügt, der vielmehr miss-ionieren, ausgreifen, erobern will. Heute
noch kriminell im Christentum ist dessen desaströse Sexual und
Sozialmoral, seine Praxis, im Mutterschoss zu schützen, was man dann
preisgibt im Krieg als sammelte man in Weiberbäuchen Kanonenfutter. Aus
den grossen Opfern der Armen für die Reichen macht es kleine Opfer der
Reichen für die Armen. Was die Kirchen aber in Westeuropa verlieren oder
zu verlieren scheinen, gewinnen sie woanders, in «God’s own country»
etwa,wieder.
Geht heute nicht eine viel grössere Gefahr
vom radikalen Islam aus? Was den Islam betrifft – seine
eigenen aggressiven Potenziale, verstärkt durch die sozioökonomische
Misere der Dritten Welt, einmal beiseite –, was den Islam betrifft, den
man, wie einst Juden oder Kommunisten, bald nur noch in der Rolle des
Bösen, ja fast des einzig grossen Bösen sieht, könnte diese Rolle
gewissen westlichen Kreisen nicht durchaus erwünscht, könnte von ihnen
die islamische Gefahr nicht insgeheim gar noch geschürt worden sein?
Aber es ist doch offensichtlich, dass viele Terroristen
heute ihre Morde islamisch legitimieren. Ja, nach der hier
herrschenden öffentlichen Meinung. Doch eine Ende November publizierte
weltweite Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung kommt zu einem andern
Resultat. Als Hauptmotiv nämlich politischer Gewalt – sie hat sich in
den letzten fünf Jahren verdreifacht – nennt die Studie nicht religiösen
Fanatismus, sondern Armut, Misswirtschaft und Unterdrückung. Der
religiöse Extremismus, darunter der islamische, nehme zwar zu, umfasse
aber insgesamt nur ein Viertel der terroristischen Gruppen. Ihren
grössten Anteil, 36 Prozent, stellen, wie eh und je, nationalistische
Bewegungen.
Wie
sehen Sie das Verhältnis Christentum–Islam–Judentum? Ist die Gewalt und
die Aussch-ließung der Andersdenkenden überall im Monotheismus angelegt,
oder gibt es Abstufungen? Alle drei
monotheistischen Religionen haben etwas Chauvinistisches. Etwas
Gewalttätiges und Vergewaltigendes. Haben kraft ihres Auserwähltseins
Dünkels einen Absolutheitsanspruch, der echte Toleranz von vornherein
ausschliesst.
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Was treibt Sie über all
die Jahrzehnte zu dieser unglaublichen Arbeit an? Empörung?
Ja, was treibt mich? Schlicht und einfach:
das Unrecht. Ein himmelschreiendes Unrecht, jahrtausendelang verpackt in
pseudofromme Sprüche, in unverschämte Lügen; nachzulesen in Dutzenden
meiner Christentums kritischen Bücher.
Sie
bezeichnen sich als Agnostiker – was meinen Sie genau damit?
Als Agnostiker lasse ich die Frage nach Gott, nach Unsterblichkeit
redlicher Weise offen. Ich ver-neine sie nicht, obwohl für mich ein Nein
hochwahrscheinlich ist. Denn vermute ich auch mit Sha-kespeare viele
Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen unsere Schulweisheit nichts
träumt, halte ich doch diese Frage mit Goethe für unerforschlich, unser
Gehirn für zu begrenzt. «Genauso gut sagt Darwin, könnte ein Hund über
den Verstand Newtons spekulieren» – womit ich nichts gegen den Hund
gesagt haben möchte.
Waren Sie früher
gläubig? Wenn ja, wann und warum kam es zum Bruch?
Gläubig war ich als Kind. Mit zehn wollte ich Priester werden. Mit elf
schon nicht mehr. Mit fünfzehn las ich Nietzsche, als Student
Schopenhauer und Kant. Das genügte für den Abschied vom Christentum.
Einen letzten, doch nicht zu unterschätzenden emotionalen Rest löschte
für immer die Niederschrift von «Abermals krähte der Hahn», grossenteils
eine frühchristliche Dogmen-, partienweise eine vergleichende
Religionsgeschichte; 25000 Arbeitsstunden in fünf Jahren.
Bedeutete die Reformation einen Fortschritt, eine Humanisierung
des Christentums? Nein, ganz und gar nicht. Sie bedeutet
eine Fortsetzung seiner Verbrechen. Die Heiligenlegenden zwar entlarvte
Luther als Märchen. An den Bibellegenden hielt er fest; am
Teufelsglauben auch; am Hexenglauben; an der Ketzervertilgung; am
Antisemitismus, am Kriegsdienst, an der Leibeigenschaft, den Fürsten.
Man nennt es: Reformation.
Und in der Schweiz?
War Zwingli besser?
Zwingli, der zeitweilige päpstliche
Feldpfaffe, wollte zwar nicht mit Luther verwechselt werden, verbat sich
gar, dass ihn «die Päpsten lutherisch nennend», war aber so selbständig
nicht, zumal in der Praxis. Wie Luther sich hinter den Fürstenstand
steckte, so er sich hinter den Zürcher Rat, die autonome Stadtrepublik.
Wie Luther bekämpfte er die Bauernunruhen, wie Luther ging er gegen die
Täufer vor, wie Luther (und alle echten Christen) trat er für den Krieg
ein. Wie Luther spaltete er das Land und fiel, ungleich allerdings dem
Wittenberger, in Helm und Harnisch gegen die Innerschweizer Katholiken.
Schliesslich war er längst der Meinung, «die Kirche könne bloss durch
Blut erneuert werden, nicht anders». Blut schmeckt ihnen immer am
besten, vor allem das der andern.
Und Calvin?
Ach,
dieser extrem unsinnliche, immer kränkelnde, bleich wangige,
schwarzgekleidete Asket, der weder eine Empfindung für die Natur noch
für die Kunst noch Gefallen an Frauen, der überhaupt keine Lebenslust zu
verspüren schien, nichts als unersättliche Gier nach Macht, das
unerbittliche Durchsetzen seiner «Lehre», seiner theokratischen Diktatur
– nichts als eisiger Fanatismus, systematische Bespitzelung, Bestrafung,
Einmischung ins Persönlichste, Privateste. Allein die ungeheure
Niedertracht, mit der er Michael Servet, den einstigen Mitreformer, den
Arzt, den Naturphilosophen, wegen einer sogenannten Lehrdifferenz erst
im Kerker schinden, dann auf dem Scheiterhaufen unsäglich grauenhaft
eine halbe Stunde lang buchstäblich lebendig braten liess, bis der
entsetzlich Schreiende nur noch wie eine schwarze verkohlte Masse am
Pfahl hing – noch zweihundert Jahre später bekennt Edward Gibbon, der
grosse Geschichtsschreiber und Aufklärer, diese eine Opferung habe ihn
«tiefer erschüttert als die
Tausende auf dem
Scheiterhaufen der Inquisition», deren Grundgedanken Calvin übrigens
übernommen hat.
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Ist eine atheistische
Gesellschaft automatisch eine bessere Gesellschaft?
Nein. Durchaus nicht. Aber eine Gesellschaft ohne «Gott», ohne Mythen,
ohne militante Lügenreligionen als Basis, scheint mir erstrebenswerter.
Ich weiss zwar nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber mit
Lichtenberg weiss ich: Es muss anders werden, damit es gut wird.
Sind die Fälle von
Pädophilie ein neueres Phänomen, oder gehört das zur Kirche?
Natürlich ist Pädophilie da nichts Neues.
Das gibt es in der Kirche, seit es die Kirche gibt, ja schon früher,
schon in urchristlicher Zeit. Liest man die Briefe des Paulus, die
echten und die sechs gefälschten, so findet man da, wie auch sonst im
Neuen Testament, jederlei Art von sexuellen «Sünden».
Hängen die «Perversionen» von Priestern mit dem Zölibat zusammen?
Leicht möglich. Doch der grösste Teil der Zölibatäre hat sich
ums Zölibat überhaupt nicht geküm-mert, hielt sich statt des ihm
versagten EINEN Weibes Frauen oft haufenweise, die Kleriker ehe löst
gleichsam ein Kleriker Harem ab. Im 8. Jahrhundert ertappt der heilige
Bonifatius Geistliche mit vier, fünf, noch mehr Konkubinen nachts im
Bette. Später gibt es, in Basel, in Lüttich, Bischöfe mit zwanzig, ja
mit einundsechzig Kindern, wimmeln selbst Männerklöster von Frauen. Und
Nonnen machen den Huren Konkurrenz. Im 13. Jahrhundert stöhnen sogar
Päpste über die Verkommenheit des Klerus, nennen ihn sittenloser als die
Laien, die Verderbnis der Völker, sehen ihn «verfaulen wie das Vieh im
Mist». Im 15. Jahrhundert wirken auf dem Konzil von Konstanz, das Hus
verbren-nt, ausser dem Heiligen Geist auch siebenhundert öffentliche
Nutten mit, nicht gerechnet jene, welche die Konzilsväter selber
mitgebracht
Und die Päpste
selbst? Noch im selben Jahrhundert koitiert Papst Sixtus
IV., Erbauer der nach ihm benannten Sixtinischen Kapelle und eines
hochprofitablen Bordells, mit seiner Schwester und seinen Kindern. Und
führt 1476 das Fest der Unbefleckten Empfängnis ein! Natürlich setzt
sich das klerikale Sextreiben nach den tridentinischen Reformen fort.
Noch 1970 beklagt der katholische «Aktionskreis München» das geheime
eheähnliche Verhältnis und die erzwungene «Unwahrhaftigkeit» des
katholischen Priesters.
Sind Sie also für die
Abschaffung des Zölibats? Aber nein!
Ich bin, wie die Päpste, durchaus für das Zölibat: Wer katholisch, wer
katholischer Kler-iker sein will, der soll seinen Katholizismus auch
ausfressen.
Kann man sagen: Das
Urchristentum war gut, aber was die Kirche daraus gemacht hat, ist
schlecht? Ja, das glauben viele. Doch
abgesehen davon, dass nichts, absolut nichts im Christentum originell
ist vom Weihnachtsfest zur Himmelfahrt: lauter Plagiate! bereits
Band1der «Kriminalgeschichte» belegt auf nahezu hundert Seiten den Kampf
des Frühchristentums gegen die Juden.
Sie sind selber der
beste Beweis für die Liberalität des Christentums. Im Islam hätten Sie
längst eine Fatwa am Hals. Und früher
im Christentum einen Bannfluch, einen Strick oder Feuer unterm Hintern
jahrhunderte-lang! Heute, niemand täusche sich, verhütet nur die
relative Ohnmacht des Klerus, seine Gegner zu verbrennen.
Leben wir in einer
säkularen Gesellschaft, oder betrachten Sie die Religion immer
noch/wieder vermehrt als wichtigen Faktor? Man braucht doch
nur fernzusehen, um zu erleben, wie man Kirchen und Kirchenführer, zumal
Päpste, hofiert, welchen Raum man ihnen gönnt – und welche Kommentare!
Wie geht es da erst hinter den Kulissen zu...
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Inwiefern reiht sich der
aktuelle Papst in Ihre Geschichte ein?
Indem er in allem Wesentlichen die Politik seiner Vorgänger fortsetzen
dürfte, nicht zuletzt ihre entsetzliche Sexualrepression, deren Opfer
es, fürchte ich, noch geben wird, solange Menschen leben werden und
sterben. Das Vermächtnis seiner Vorgänger ist beschrieben in meiner fast
1400-seitigen «Politik der Päpste im 20. Jahrhundert».
Könnte Benedikt XVI. diese unselige Tradition
durchbrechen, wenn er wollte? Es ist nicht so wichtig, wer
an der Spitze der Kurie steht, wie man oft glaubt. Denn bei aller
Macht-fülle, der papale Handlungsspielraum ist begrenzt. Ist abhängig
schon von dem ganzen tradierten bürokratisch-hierarchischen Apparat, von
politischen, von theologischen Strömungen, von Richt-ungskämpfen
innerhalb der Kurie und ausserhalb in der Bischofskirche. Faktisch ist
der scheinbare Autokrat an allen Ecken und Enden gebunden, sind
Entscheidungen oft schon entschieden, bevor sie durch ihn spruchreif
werden. Und dabei ist der Papst selten imstande, die Extreme zu
integrier-en, er wird oft nur Vollzugsorgan dieser oder jener Seite.
Kurz, der Vatikan erweist sich für seinen höchsten Herrn als eine
Zwangsjacke.
Lassen sich die
Opfer des Christentums beziffern? Zählt man zu seinen
direkten Opfern – Heiden, Juden, Muslime, «Ketzer», Hexen, Indianer –
die indirekten dazu, etwa die der grossen Kriege des letzten
Jahrhunderts, wozu alle christlichen Kirch-en eindringlich und immer
wieder aufgerufen haben, sind es mit Sicherheit mehrere hundert Mill-
höchsten Herrn als eine Zwangsjacke.
Moment mal! Sie
schieben die Opfer der beiden Weltkriege der Kirche in die Schuhe? Das
kommunistische Regime der Sowjetunion war atheistisch, und auch die
Nazis waren gegen die Kirche. Christen waren mehrheitlich auf der
Opferseite oder stellten sich gegen die totalitären Regimes.
Das stimmt ja fast alles. Trotzdem, das ist doch die Schande,
haben die Kirchen, die katholische, die protestantische, die orthodoxe
hat der Klerus mit den kriegführenden Regimes kollaboriert engstens und
auf allen Seiten.
Was war zum Beispiel die Rolle des
Papstes im Ersten Weltkrieg? Pius X., rabiat antislawisch,
hat Österreich geradezu in den Ersten Weltkrieg getrieben. Und auch
Kardinalstaatssekretär Merry del Val hoffte unmittelbar vor Ausbruch des
Infernos, die Monarchie werde, wörtlich, «bis zum Äussersten gehen».
Dafür gibt es eindeutige Dokumente. Und Tausende und Abertausende von
Brechreiz erregenden «Feldpredigten» hetzen jetzt bald, röhren förmlich
vor Kriegsbrunst, vor Mordrausch. Sie feiern das millionenhafte
Krepieren als «Völkerfrühling»«Pfing-ststurm», nennen das Kugelsausen
«Messgesang», die Kanonen «Sprachrohre der rufenden Gna-de», den
Schützengraben «Grotte von Gethsemane», das Schlachtfeld «Golgatha», den
Augenblick des Schlachtens «la Minute divine». Und die Christen waren
dabei, aber sie waren Opfer und Täter. Beides!
Und im Zweiten
Weltkrieg? Nun, vorher hatte das
Papsttum erst alle faschistischen Banden, in Italien, Deutschland,
Spanien, die allerscheusslichsten in Kroatien, von Anfang an unterstützt
und mit an die Macht gebracht. Und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs
drohte Pius XII. den «Millionen Katholiken in den deutschen Heeren»:
«Sie haben geschworen, sie müssen gehorsam sein.» Er hämmerte ihnen ein,
dass der «Führer» das legale Oberhaupt der Deutschen sei und jeder
sündigen, der ihm den Gehorsam verweigere. Dieser Papst brachte, noch
mitten im Krieg, nicht nur wärmste Sympathie für Deut-schland zum
Ausdruck, sondern auch, wörtlich, «Bewunderung grosser Eigenschaften des
Führers». Ja, er lässt diesem gleich durch zwei Nuntien übermitteln, er
wünsche, wiederum im Wortlaut, «dem Führer nichts sehnlicher als einen
Sieg»!
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Warum? Angst, Anpassung?
Oder verfolgte die Kirche eigene Ziele?
Pius XII. – Besitzer eines Privatvermögens von achtzig Millionen in Gold
und Valuten – hoffte, was das Papsttum im Ersten Weltkrieg mit Habsburg
und dem deutschen Kaiser nicht erreicht hatte, nun im Zweiten Weltkrieg
– 25 000 Tote täglich, Tagesumsatz zwei Milliarden Mark – mit Hitler zu
erreichen, das alte Gross Ziel Roms: die Katholisierung des Balkans und
die Unterwerfung der russisch-orthodoxen Kirche.
Wie reagierte die
russisch-orthodoxe Kirche? Nun, sie trat sofort an die Seite
der atheistischen Sowjetunion, an die Seite Stalins. Denn es geht da
immer, ob katholisch, evangelisch oder russisch-orthodox, in Wahrheit
nur um eines, um die Macht, die Macht, die Macht. Und so rief man die
Bevölkerung zur aktiven Unterstützung Stalins auf, hielt
Bittgottesdienste für den Sieg der Roten Armee. Ein Konzil von 46
Bischöfen wünschte «unserm vielgeliebten Chef Josef Stalin noch
zahlreiche Lebensjahre».
Macht Religion
automatisch blöd? Oder kann sie den Menschen auch «veredeln»?
Ich weiss nicht, vielleicht «veredelt» sie sogar manchmal; vor
allem solche, die auch von allein «edler» geworden wären. Doch die guten
Christen sind am gefährlichsten, man verwechselt sie mit dem
Christentum. Und partiell «blöd» machen absurde Glaubensvorstellungen
immer.
Sie sind ein Kämpfer
gegen kitschige Literatur, den American Way of Life und Grausamkeit
gegen Tiere. Speisen sich diese verschiedenen Offensiven aus einer
gemeinsamen Quelle? Ja, ich meine
schon: aus einem empfindsamen Sensorium, einem heftigen Abscheu sowohl
vor dem Unechten wie dem Unrechten.
Apropos Amerika:
Schätzen Sie Religion als wichtigen Faktor in Bushs Politik ein?
Aber ja! Bei der für Frommes, Frömmlerisches besonders
anfälligen Mentalität vieler Amerikaner versteht sich das fast von
selbst. Was den Präsidenten persönlich angeht, halte ich ihn durchaus
für beschränkt genug, dass er das, was er an «Religiösem» von sich gibt,
auch glaubt. Einerseits. An-dererseits halte ich ihn für charakterlos
genug, dass er es nicht glaubt. Ohne seine Beschränktheit unterschätzen
zu wollen, erscheint mir Letzteres sogar viel wahrscheinlicher.
Was würden Sie einem
Kind antworten, das angesichts einer Kirche fragt, was das sei?
Mit Nietzsche: die Gruft und das Grabmal «Gottes». Die versteinerte
Erinnerung an etwas, das es höchstwahrscheinlich nie gegeben hat.
Sie haben Ihr Leben einem immens umfangreichen Werk
gewidmet. Würden Sie es wieder so machen? Anders würde ich
es, zumindest da und dort, schon machen wollen, besser nämlich, formal
besser! Und am liebsten hätte ich nicht gegen etwas gekämpft – so
notwendig die Bekämpfung des Christentums ist –, sondern für etwas: für
die Befreiung der Tiere. Denn was wir ihnen seit unge-zählten
Jahrtausenden angetan haben, Wesen, die so empfinden wie wir, so sich
freuen, so leiden wie wir, nur auf die Welt kommen zu lassen, um sie
dann schlachten und essen zu können, ist das grösste Verbrechen der
Menschheitsgeschichte, unsagbar abscheulich. Ich denke jeden Tag daran,
oft, doch ich darf nicht zu oft daran denken, ich würde verrückt werden.
Beschäftigt Sie – als jemand, der vermutlich nicht an das
ewige Leben glaubt – die Vergänglichkeit und die Endgültigkeit des
Todes? Ja. Diese Fragen beschäftigen mich. Ich bin alt. Es
wird dunkel – und Licht ist meine Lieblingsfarbe. Doch lieber möchte ich
in tausend Zweifeln sterben als um den Preis der Lüge in der Euphorie.

6
Vatikan AG.
Von Gianluigi Nuzzi.
Skrupellose Finanzoperationen des Vatikans, getarnt als Werke der
Wohltätigkeit unter dem Deckmantel karitativer Stiftungen ...
Viertausend geheime Dokumente des Heiligen Stuhls, die auf einem
Bauernhof in der Schweiz lagerten, belegen, dass über die Vatikanbank
Hunderte Milliarden Lire verschoben wurden. Das IOR, wie die Vatikanbank
offiziell heißt, funktionierte wie eine Bank innerhalb der Bank und war
eine gigantische Geldwaschanlage mitten in Rom, die von der Mafia
genutzt und für politische Machenschaften eingesetzt wurde. Ein
Steuerparadies, das allein der Gesetzgebung des Vatikans unterworfen
war. Und das alles im Namen Gottes!

Das Kreuz mit der Kirche.
Von Dr. Karlheinz Deschner.
Ein brillantes Buch, eine Abrechnung eine Anklage und ein erhobener
Zeigefinger in einem. Selbst die römische Kurie konnte sich vor der
bestechenden Argumentation und der Faktenfülle Karlheinz Deschners nicht
verschließen und bestätigt das, was der Autor hier schreibt. Die
Sexualgeschichte des Christentums, eine Serie von Erniedrigungen, vom
Versagen, vom Hass und von der Auslöschung ganzer Bevölkerungen.
Karlheinz Deschner geht ausführlich auf die sakrale Sexualität (die
göttliche Mutter oder kultischer Geschlechtsverkehr) ein, auf die Askese
und Ihre Ursprünge, auf das Leben und die Aussagen Jesu selbst, auf den
Part den die Nonnen und Mönche spielen, den Klerus und seine Macht, die
Unterdrückung der Priesterehe, das Zölibat, die Unterdrückung der Frau,
Abtreibungen und Verhütung, Erbsünde, Homosexualität, die
Moraltheologie, bis zum Lustmord und der Mordlust. K. H. Deschner hat
sich auf nichts als die Wahrheit eingelassen, ein erschütterndes Buch

Der
Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung.
Von Neuner und Roos.
Das Buch enthält die wichtigsten Urkunden über den katholischen Glauben
seit den Zeiten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses bis zu unseren
Tagen. Doch geht es hier nicht darum, die Wahrheiten des Glaubens durch
die zwei Jahrtausende der kirchlichen Geschichte zu begleiten und alle
dogmatischen Kämpfe und Entscheidungen darzustellen, sondern diejenigen
kirchlichen Lehrurkunden in deutscher Wiedergabe vorzulegen, die für die
kirchliche Formung der göttlichen Offenbarung von besonderer Bedeutung
wurden. Systematische Kapiteleinleitungen und geschichtliche Anmerkungen
stellen die Dokumente in ihren geschichtlichen Zusammenhang, wie es zum
dogmatischen Verständnis notwendig ist. Sie geben dem Werk jene Rundung
und Geschlossenheit, die man von einem guten Handbuch erwartet.

Dein Leben im Diesseits ist dein Leben im Jenseits.
Unsere Seele wird durch das Sterben weder dunkler noch lichter. Das
Leben setzt sich fort; wir bleiben dieselben - nur dass es im Jenseits
wesentlich langwieriger ist, von den Belastungen der Seele frei zu
werden. Die Bereiche des Jenseits sind für die Seele ebenso
"Wirklichkeit" wie die Materie, die Erde, für den Menschen. Im Jenseits
gibt es lichte, feine Welten, aber auch düstere Bereiche des Leids.
Die
gefälschte Bibel.
DVD. Glaubt man der
Bibel, dann hätte Gott zur Zeit des Propheten Mose Völkermorde,
Todesstrafe und Tieropfer befohlen. Gleichzeitig gab Gott durch Mose
jedoch das Gebot "Du sollst nicht töten". Auch distanziert sich Gott
durch viele Propheten des Alten Bundes deutlich von den Ritualen der
Tieropfer. Wie kommt das? Hat Gott zwei Meinungen - oder wurde die Bibel
gefälscht? Es erstaunt: Für die Katholische und die
Evangelische Kirche sind alle Teile der Bibel trotz der vielen
offensichtlichen Ungereimtheiten und Fälschungen das wahre „Wort
Gottes“.

Das Wort des Christus Gottes an die Menschheit, bevor diese Welt
vergeht.
Glaube, vertraue, hoffe und dulde! Erfahren sie selbst den kurzen
Inneren Weg, den der Christus Gottes im August 2005 durch Gabriele,
Seine Prophetin und Botschafterin, offenbarte, in schlichten, klaren
Worten, gegeben für alle Menschen, die sich nach Gott sehnen - und nach
einem erfüllten und glücklichen Leben in Freiheit. Ein Geschenk Gottes
an Seine Menschenkinder.
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